Traumatherapie
Ein Trauma (griech.: Wunde) ist ein belastendes und bedrohliches Ereignis oder eine Situation, die von der betreffenden Person nicht bewältigt und verarbeitet werden kann. Das Erleben von Gefühlen der Hilflosigkeit und Schutzlosigkeit bringt sie an eine Grenze, die das Selbst- und Weltverständnis erschüttern.
Als traumatisierend werden im Allgemeinen belastende Ereignisse wie schwere Unfälle, Erkrankungen und Naturkatastrophen, aber auch Erfahrungen erheblicher psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt sowie schwere Verlust- und Vernachlässigungserfahrungen, Krieg und Folter bezeichnet.
Die seelischen Wunden, die dabei entstehen, können einen Menschen ein Leben lang beeinträchtigen. Genau wie eine körperliche Verletzung Zeit braucht, um zu verheilen, ist auch ein Trauma eine Verletzung der Seele, die ebenfalls Zeit braucht zum Verheilen und eine professionelle Unterstützung.
Ob ein möglicherweise traumatisierendes Ereignis negative Folgen hat, hängt von der Schwere und von der Art des Ereignisses ab, genauso wie die innere Stabilität, das Alter und Ressourcen, auf die er zurückgreifen kann. Kinder sind besonders verletztlich, da sie in ihrer inneren Reifung noch nicht so viel Stabilität und Bewältigungsmöglichkeiten ausbilden konnten, wie das bei Erwachsenen gewöhnlich der Fall ist.
Wirken jedoch mehrere belastende Faktoren zusammen, können neben Angststörung und Depression sogenannte posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) auftreten, obwohl das traumatische Ereignis bereits Wochen oder Monate, zum Teil auch Jahre zurückliegt. PTBS gehört zu den bekanntesten Traumafolgestörungen.
Erkennen kann man eine posttraumatische Belastungsstörung an:
- Intrusion: Erinnerung an die traumatische Situation, z. B. durch Albträume, Flashbacks (Nachhallerinnerungen), lebendige Erinnerungen oder Situationen, die dem Erlebten ähneln, Gerüche oder Geräusche. Dafür reichen kleinste Trigger.
- Vermeidung: von Aktivitäten, Situationen, Personen, Gedanken, die mit dem Trauma assoziiert werden.
- Zittern
- Schwitzen
- erhöhte Herzfrequenz
- Schlafstörungen
- erhöhte Wachsamkeit und Schreckhaftigkeit
- Reizbarkeit/Wutausbrüche
- Konzentrationsstörungen
Bei der Nichtbehandlung einer PTBS können in der Folge Einschränkungen im sozialen und beruflichen Umfeld auftreten.
- Verlust an Lebensfreude/-qualität
- zunehmende Belastung für Partnerschaft/Familie
- drohende Arbeitsunfähigkeit, Erwerbsminderung mit finanziellen Einbußen
- zunehmende Schwierigkeiten in sozialen Beziehungen
- soziale Isolation, Rückzug und Vereinsamung
Traumatherapie soll einen Prozess der Verarbeitung möglich machen, der einem Menschen allein nicht gelingt. Der Kern einer Traumatherapie ist, aus unerträglichen und unkontrollierbaren Intrusionen und Flashbacks erträgliche und kontrollierbare Erinnerungen werden zu lassen.Traumatherapie ist immer auch ein Beziehungsprozess, für den Vertrauen, Sicherheit, Stabilität, Präsenz und Entspannung die Grundlage ist. Traumatherapie bewegt sich im Gegenwärtigen.
Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare. C. Morgenstern